Frieden und Gleichberechtigung als Basis für eine Welt mit Klima- und Ernährungssicherheit
Krise – dieses Wort definiert etliche Phänomene des 21. Jahrhunderts. Konflikte, Klimakrise, soziale Ungerechtigkeiten und die globale Hungerkrise bedrohen unsere Gegenwart und Zukunft. Der erste Tag unserer dreitägigen Konferenz Human Rights Forum am 17. Oktober wird sich mit den elementaren Zusammenhängen zwischen Klima, Gerechtigkeit und Frieden auseinandersetzen. Die Ernährungssituation von über 800 Millionen Menschen ist bereits angespannt und die Auswirkungen der Ukrainekrise machen sich zunehmend bemerkbar. Um die Krisen unserer Zeit zu überwinden, müssen wir zukunftsfähige Lösungen diskutieren und starke Allianzen bilden. Die Rolle der Hungerbekämpfung bildet dabei den roten Faden aller Diskussionen. Wir bringen euch mit Akteuren aus den Bereichen Kultur, Aktivismus, Politik, humanitärer Hilfe und Entwicklung zusammen. Geballte internationale Expertise – und ihr mittendrin, in Berlin oder online.
Ort: Villa Elisabeth, Invalidenstraße 3, 10115 Berlin
Zeit: 17. Oktober, 11.00 - 17:30 Uhr
*Um an diesem Konferenztag teilnehmen zu können, benötigen Sie einen der Forum-Pässe. Der Besitz eines Forum-Passes berechtigt zur Teilnahme an allen Konferenztagen & Workshops. Für die Teilnahme an den Workshops bitten wir um eine Registrierung. Diese ist auf der Seite der jeweiligen Workshops möglich.
Programm 17. Oktober 2022
Sprecherin: Yolande Wright (Save the Children)
In Zeiten der Klimakrise ist die Bedeutung der Menschenrechte enorm spürbar. Zahlreiche Dokumentarfilmende, Journalist*innen, NGOs und Aktivist*innen erzählen Geschichten von Umweltzerstörung und den Konsequenzen für das menschliche Wohl. Dass die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Juli dieses Jahres in einer historischen Resolution das Menschenrecht auf eine gesunde Umwelt anerkannt hat, ist ein wichtiger und dringender Meilenstein. Zum Auftakt des Tages wird die Hauptrednerin darlegen, wie dieses universelle Recht den Kampf gegen den Klimakollaps stärken und eine gerechte und friedliche Welt ohne Hunger erreichen kann.
Im Anschluss an die Eröffnungsrede unterhalten sich Yolande Wright und Thin Lei Win (Korrespondentin für Klima und Ernährung) über die Rolle von Umweltrechten, vergessenen Krisen und Hunger.
Welches Narrativ bestimmt die Beschreibung des menschlichen Leids in Konfliktgebieten, wenn wir über die fatalen Folgen von Krieg und Vertreibung sprechen? Wie hilfreich sind die Rahmenwerke des internationalen humanitären Völkerrechts, wenn wir über Menschenrechtsverletzungen etwa beim Recht auf Nahrung oder den Einsatz von Hunger als Kriegswaffe sprechen? Kann Ernährungssicherheit zu einem friedlichen Miteinander führen? Wir wollen erkunden, wie wir durch positives Storytelling die Aufmerksamkeit auf das Sterben von Kindern an Hunger und Mangelernährung in Konfliktgebieten erhöhen können und Advocacy-Ansätze diskutieren, um einen Wandel im Einsatz für Frieden und gegen Hunger zu erwirken. Lasst euch auf das Gedankenexperiment ein und teilt eure Ansichten und Ideen!
Keynote: Michael Fakhri, UN Special Rapporteur Right to Food
Podiumssprecher*innen:
- Thin Lei Win, Moderation, Korrespondentin für Klima und Ernährung
- Martin Frick, World Food Programme Global Office Deutschland
- Guwoly Stella Henry, Action Against Hunger Sudan
- Meike Riebau, Save the Children Deutschland
Freuen Sie sich auf ein kleines Mittagessen und nutzen Sie die Gelegenheit, Ihr Netzwerk zu erweitern.
"Not Just Celsius" ist eine Multiformat-Mediakampagne, die darauf abzielt, junge Nordeuropäer*innen für die Untrennbarkeit von Klimawandel und sozialer Gerechtigkeit zu sensibilisieren und sie zu inspirieren, Aktionsgruppen und rechtliche Interventionen für Klimagerechtigkeit zu unterstützen. Um sich in der Komplexität des Themas Klimagerechtigkeit zurechtzufinden, unterteilt die Kampagne das Thema in fünf Dimensionen: die Klimagerechtigkeit zwischen Nationen, sozialen Klassen, Generationen, Ethnien und Geschlechtern. Jede Dimension wird von einem repräsentativen Rechtsfall umrahmt, der eine spezifische Klimaauswirkung, einen laufenden Rechtsstreit für Klimagerechtigkeit und die menschliche Geschichte dahinter beleuchtet.
Podiumssprecher*innen:
- Paul Baule, Interactive Media Foundation (IMF)
- Inga von Staden, Interactive Media Foundation (IMF)
- Clara Hueneke, Interactive Media Foundation (IMF)
- Vivian Schröder, Human Rights Film Festival Berlin
- Volker Schlöndorff, Regisseur
- Jan Sebastian Friedrich-Rust, Aktion gegen den Hunger
Klimakrise, Pandemie und Ukrainekrise haben es verdeutlicht – das globale Ernährungssystem ist und macht angreifbar. Globalisierte und eng verflochtene Strukturen reproduzieren noch heute Ungerechtigkeiten und Abhängigkeiten für Kleinbäuer*innen, indigene Gruppen und weite Bevölkerungsteile des globalen Südens. Diese Diskussion analysiert aber nicht nur, wie koloniale, rassistische und sexistische Merkmale vom Ernährungssystem zu Hunger führen. Das Podium erörtert auch Strategien und Maßnahmen, um diese Systeme gerechter, nachhaltiger und resilienter zu machen – nichts weniger als eine echte Transformation.
Keynote: Claudia J. Ford, State University of New York / Justus Liebig Universität Giessen
Podiumssprecher*innen:
- Christine Mhundwa, Journalistin
- Deepali Bhattacharya, Action against Hunger India
- Savio Carvalho, Greenpeace International
- Paula Gioia, La Vía Campesina
Bei Kaffee und Getränken können Sie die Gelegenheit zum Networking nutzen.
Mit steigenden Emissionen nähert sich unser Planet mehr und mehr katastrophalen Kipppunkten, die das Klima aus dem Gleichgewicht zu werfen drohen. Doch auf der ganzen Welt kämpfen Menschen dafür, diese Katastrophe abzuwenden und stattdessen positive Kipppunkte zu erreichen – Kipppunkte, die allen Menschen ein Leben auf einem gesunden Planeten ohne Hunger ermöglichen. An Beispielen von Klimaklagen, Grassroots-Aktivismus und der Anwendung von indigenem Wissen diskutieren wir, was die Klimabewegung und Hilfsorganisationen im globalen Norden vom Klimaaktivismus im globalen Süden lernen können – und umgekehrt. Wir suchen nach frischen und unkonventionellen Allianzen, um gemeinsam Wege aus klimabedingtem Hunger zu bahnen. Mach mit und werde Teil der Bewegung!
Keynote: Dr. Kira Vinke, Zentrums für Klima und Außenpolitik, Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik
Podiumssprecher*innen:
- Dr. Lewis Akenji, Moderation, Hot or Cool Institute
- Lisa Göldner, Greenpeace Deutschland
- Constance Okollet, Osukuru United Women’s Network
- Mitzi Jonelle Tan, Youth Advocates for Climate Action Philippines & Fridays for Future Philippines
Sprecher*innen:
- Harjeet Singh, Climate Action Network International
- Rosebell Kagumire, Bloggerin und Aktivistin
Der Abschlussredner verknüpft die großen Erkenntnisse des Tages und rückt sie in ein neues Licht: Krisen verdichten sich, Ungerechtigkeiten breiten sich aus. Wie können wir den Motor des Widerstands starten? Wie hören wir auf, bestimmte Erzählungen zu reproduzieren und erwirken echten Wandel? Sind wir Change Maker im Kampf gegen Hunger und Ungerechtigkeit und wie können wir es werden? Ganz im Sinne unseres Festival-Mottos: Beyond Red Lines – lädt diese Rede dazu ein, alte Grenzen zu überschreiten, um eine bessere Zukunft für alle zu gestalten. Macht mit uns den ersten Schritt!
Der Forumstag ist hiermit abgeschlossen. Sie können die Zeit als Pause und zum Networking nutzen.
Anschließend laden wir Sie herzlich zur Teilahme an unserem Public Talk mit dem Thema "Entwicklung und Diplomatie: Mit Feminismus gegen den Hunger?" ein. (Der Public Talk wird in deutscher Sprache und in den gleichen Räumlichkeiten stattfinden.)
Unter den Krisen unserer Zeit leiden Frauen und Mädchen am meisten, Schuld daran ist Diskriminierung. Liegt in der Geschlechtergerechtigkeit also die Lösung für diese Krisen und die Sicherung der globalen Ernährung? In diesem Talk erklären hochrangige Vertreterinnen aus Politik und Diplomatie, wie sie das Konzept der feministischen Außen-und Entwicklungspolitik verstehen und diskutieren, wie eine solche Politik Gerechtigkeit für alle schaffen kann.
Podiumssprecherinnen:
- Christiane Grefe (Moderation, Die ZEIT)
- Aya Chebbi (Panafrikanische Feministin & Diplomatin)
- Dr. Bärbel Kofler (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
- Dr. Hannah Neumann (Die Grünen/Europäische Freie Allianz)