Human Rights Film Festival Berlin 2020

Nadia Murad und Ban Ki-moon sprechen für die Menschenrechte

Berlin, 5. August 2020 - Unter dem Titel „The Future is Now“ findet vom 30. September bis zum 10. Oktober 2020 das dritte Human Rights Film Festival Berlin (HRRFB) als hybrides on-und offline Event statt. Das Festival konnte die Menschenrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad als Schirmherrin und den ehemaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon als Eröffnungsredner gewinnen. Das Filmfestival wird von einem sechstägigen Konferenzprogramm begleitet. Im Mittelpunkt stehen in diesem Jahr die Nachhaltigkeitsziele der UN, die Klimakrise und das Empowerment von Frauen.

Tagtäglich werden die Menschenrechte systematisch verletzt und in Frage gestellt. Die Corona-Pandemie hat bestehende soziale Ungleichheiten, die Folgen des Klimawandels und Menschenrechtsproblematiken auf besondere Weise sichtbar gemacht. Vor diesem Hintergrund sieht die Hilfsorganisation Aktion gegen den Hunger als Initiatorin des HRFFB gemeinsam mit den Partnern Save the Children und NRC Flüchtlingshilfe mehr denn je die Notwendigkeit, auf Menschenrechte und humanitäre Probleme weltweit hinzuweisen. Die drei Organisationen setzen dabei mit einer kuratierten Filmauswahl zu den Querschnittsthemen humanitäre Hilfe und Hungerbekämpfung, Zukunft der Kinder und Flucht und Migration jeweils einen thematischen Fokus.

„Das Thema des diesjährigen Festivals soll uns daran erinnern, dass wir uns jetzt für eine Welt einsetzen müssen, in der Menschenrechte universell gelten und in der wir der Klimakatastrophe Einhalt gebieten. Dokumentarfilme bieten einen emotionalen und gleichzeitig faktischen Ansatz und schaffen so ein besseres Verständnis für die Herausforderungen, vor denen wir stehen”, so Anna Ramskogler-Witt von Aktion gegen den Hunger und Direktorin des Human Rights Film Festival Berlin. Erstmals werden in diesem Jahr alle Filme in fünf Berliner Kinos und online als Stream gezeigt. Das Filmprogramm hat drei thematische Reihen:

Voices from a Troubled World zeigt Filme rund um humanitäre Krisen und Flucht. Dazu zählen spannende Dokumentationen wie zum Beispiel „Selfish“ (Deutschlandpremiere), der auf eindrückliche Weise humanitäre Helfer*innen und ihre Beweggründe portraitiert, oder der Film “Battle of the Giants” (Deutschlandpremiere), der hungernden Menschen eine Stimme verleiht.

Global Spotlights geht der Frage nach dem aktuellen Stand der Presse-und Meinungsfreiheit nach. Hier besticht unter anderem „Mai Khoi and the Dissidents“ (Deutschlandpremiere) über eine junge Sängerin, die als “Lady Gaga von Vietnam” bekannt ist: Der Film zeichnet nach, wie sie sich vom durch das vietnamesische Regime gehypten Popstar zu einer gefürchteten Regimekritikerin mit Spielverbot im eigenen Land entwickelt. In „Stop Filming Us” (internationale Premiere) wehren sich drei junge Kongolesen gegen die stereotype westliche Berichterstattung über ihr Land, die nur Krieg, Gewalt, Krankheit und Armut zeigt.

Now or Never beschäftigt sich mit Filmen, in denen sich Menschen mit aller Kraft gegen die systematische Zerstörung der Welt wehren. Während der Film „Green Blood“ (Deutschlandpremiere) die Arbeit von 60 investigativen Journalist*innen begleitet, die Umweltskandale auf verschiedenen Kontinenten aufdecken, trifft in „Maxima“ ein globales Milliarden-Unternehmen auf eine furchtlose indigene Frau, die auch nach jahrelangen und gewaltsamen Einschüchterungsversuchen ihr Land und ihre Rechte verteidigt.

Inhaltlich ergänzt wird das Festival durch das Human Rights Film Forum, das sich als transdisziplinäre und internationale Plattform versteht. Herzstücke des Forums sind das Climate Story Lab und eine Fachkonferenz zu den nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs). Neben internationalen Partnern wie dem Art Works Project (Chicago), Doc Society (London) und dem Fundamental Rights Center der Hertie School (Berlin), haben unter anderem das Aktivisten-Duo „The Yes Man“, die Autor*innen Ilija Trojanow und Christina Lamb sowie die Menschenrechtsverteidiger*innen Miriam Saage-Maaß (ECCHR) und Juan Auz (Centre for Fundamental Rights, Hertie School) als Vortragende zugesagt.

Gemeinsam mit der Bundeskanzler Willy-Brandt-Stiftung zeichnet das Festival auch in diesem Jahr wieder einen Film für seine herausragende künstlerische und inhaltliche Leistung mit dem Willy Brandt Dokumentarfilmpreis für Freiheit und Menschenrechte aus, der von einer internationalen Jury verliehen wird.

Eine Presseakkreditierung ist ab dem 20. August online möglich. Für weitere Informationen kontaktieren Sie presse@aktiongegendenhunger.de

Erste Einblicke in das Programm 2020:

BATTLE OF THE GIANTS

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Hernán Zin
ES I 80 min I 2018 I Deutschlandpremiere
Trailer

Was bedeutet es Hunger zu haben? Ungefiltert zeigen Frauen weltweit, ausgestattet mit Smartphones, was ihr alltäglicher Kampf gegen Armut und Hunger bedeutet. Erzählt von den Betroffenen selbst, gibt BATTLE OF THE GIANTS Einblicke in das Leben von Menschen auf der ganzen Welt, die unmittelbar von Hunger betroffen sind. Der Film zeigt uns aber auch, welche Lösungen es geben könnte und wie wir uns gemeinsam für eine Welt ohne Hunger einsetzen können.

GREEN BLOOD

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Jules Giraudat, Arthur Bouvart, Alexis Marant
90 min I FR I 2019 I Deutschlandpremiere
Trailer

In einer Ära von Populismus, fragmentierten Gesellschaften und der ungebremsten Macht der Konzerne braucht es 40 Journalist*innen aus 15 Ländern, die gemeinsam ökologischen und menschlichen Verbrechen der Bergbauindustrie aufzuzeigen. In einer beispiellos investigativen Recherche decken sie die gefährlichen Praktiken von drei Bergbauunternehmen auf, die in Indien, Guatemala und Tansania tätig sind. Sie zeigen die Skrupellosigkeit der Unternehmen, die weder vor Umweltverbrechen noch vor Verbrechen gegen die Menschlichkeit zurückschrecken. GREEN BLOOD gibt einen Blick hinter die Kulissen der Arbeit von Journalist*innen weltweit, die auf der Suche nach der Wahrheit bedroht, inhaftiert oder getötet wurden.

INFLUENCE

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Diane Neille & Richard Poplak
105 min I ZA, CA I 2020 I Deutschlandpremiere
Trailer

Ein politischer Thriller der aufzeigt, wie eine Hand voll Menschen Kommunikation zu einer Waffe macht und dadurch weltweit Einfluss nimmt: Die Geschichte von Lord Tim Bell, dem berüchtigten Spin-Doktor, und seinen Mitarbeiter*innen. Bell, der seine Karriere in der Werbung begann, hatte von Beginn an eine Affinität zu schwierigen Aufträgen und "Menschen mit Problemen", wie er sie gerne nannte. Er entwarf Kampagnen für unbeliebte Politiker, Diktatoren, in Ungnade gefallene Unternehmen und Prominente auf dieselbe Weise, wie er die Produktkennzeichnung zusammenstellte - er war prägnant und brutal. Bis er schließlich über seine eigene Arbeit stolperte.

LEARNING TO SKATEBOARD IN A WARZONE (IF YOU’RE A GIRL)

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Carol Dysinger
2019 I UK I 40 min
Trailer

Der mit dem Oscar ausgezeichnete Dokumentarfilm Learning to Skateboard in a Warzone (if you’re a girl) folgt einer Mädchenklasse in Skateistan, einer gemeinnützigen Organisation, die 2007 als Skateschule in Kabul begann und sich zu einer multinationalen Bildungsinitiative entwickelte. Skateistan konzentriert sich darauf, Mädchen aus verarmten Vierteln zu rekrutieren, um ihnen nicht nur das Skateboardfahren beizubringen, sondern ihnen Mut und Lebenskompetenzen zu vermitteln, die über das Skateboarden und den Klassenraum hinausgehen und ihnen helfen, zu wachsen und sich auf die vor ihnen liegenden Herausforderungen einzustellen. Im Laufe des Schuljahres wachsen die Mädchen und werden durch die Freude am Skateboarden und die Wärme und Inspiration der Frauen, die sie unterrichten, gestärkt.

MADDY THE MODEL

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Jane Magnusson
SE I 2020 I 95 min I Deutschlandpremiere
Trailer

Madeline Stuart ist das weltweit erste professionelle Supermodel mit Down-Syndrom. Mit großem Erfolg: Sie lief auf dem Laufsteg der New York Fashion Week, hat über 700 000 Follower auf Facebook und war auf der Titelseite von Modemagazinen aus aller Welt. Ein junges Mädchen, das mit ihrer Mutter als ewige Unterstützerin unsere Wahrnehmung von Schönheit in Frage stellt, während sie überall auf der Welt Barrieren für Menschen mit Behinderungen niederreißt. Aber sorgt Maddys Karriere tatsächlich für mehr Vielfalt und Integration innerhalb der Branche - oder ist sie nur der neueste Trend in der Modewelt?

MAI KHOI & THE DISSIDENTS

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Joe Piscatella
USA I 2019 I 70 min I Deutschlandpremiere
Trailer

Ihr erstes Lied machte sie berühmt, ihr neustes zum politischen Flüchtling: Die vietnamesische Sängerin Mai Khoi erlangte mit einem Lied über ihr Heimatland Geld, Popularität und den Segen der Kommunistischen Partei. Doch schon bald stellt sie fest, dass sie nicht länger über die politischen Missstände und die Diktatur in Vietnam schweigen kann. Trotz Einschüchterungsversuchen durch das Regime startet sie immer gewagtere Aktionen. Schließlich nimmt sie ein neues Album „Dissent“ auf, in dem sie Redefreiheit und Demokratie fordert – und verlässt am Tag der Veröffentlichung das Land.

MAXIMA

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Claudia Sparrow
US, PE I 2019 I 88 min  
Trailer

Maxima erzählt die unglaubliche Geschichte von Máxima Acuña und ihrer Familie, die ein kleines, abgelegenes Grundstück im peruanischen Hochland besitzt. Die Acuñas leben ausschließlich von der Umwelt, aber ihr Land steht einem Multimilliarden-Dollar-Projekt im Weg, das von einem der größten Goldminenkonzerne der Welt betrieben wird. Konfrontiert mit Einschüchterung, Gewalt und strafrechtlicher Verfolgung erleben wir Máximas unermüdlichen Kampf für Gerechtigkeit, der sie vom Obersten Gerichtshof Perus bis vor die Türen der Weltbank in Washington D.C. führt.

PHOTOGRAPHER OF WAR

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PHOTOGRAPHER OF WAR
Boris B. Bertram
DE, FI I 2019 I 78 Min
Trailer

Ein intimes Porträt des weltbekannten Fotografen Jan Grarup: Als Kriegsfotograf riskiert er oft sein Leben, zu Hause in Kopenhagen ist er Vater von vier Kindern. Als er plötzlich alleinerziehender Vater wird, muss er sein Lebenskonzept überdenken. Wie passen Krieg und Scharfschützen zusammen mit der Verantwortung für vier Kinder? Photographer of War gibt Einblicke in die Arbeitsrealität eines Kriegsphotographen, ist aber auch ein psychologisches Porträt eines Mannes, der 25 Jahre lang die Schrecken des Krieges dokumentiert hat, der sich aber plötzlich einem neuen, inneren Kampf stellen muss.

SELFISH

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Stéphane Santini, Géraldine André
CH, FR I 2019 I 58 min I Deutschlandpremiere
Trailer

Kriege, Katastrophen, Pandemien oder Hungersnöte: Extreme und lebensgefährliche Situationen gehören zu Alltag von humanitären Helfer*innen. SELFISH interviewt vierzig Frauen und Männer: Sie geben intime Einblicke in ihre Beweggründe, sprechen aber auch über Hilflosigkeit, Beziehungen, Leidenschaft, Heimkehr - und die Schwierigkeit das Unaussprechliche auszusprechen. Der Film geht auch der Frage nach, ob Egoismus nicht eine Voraussetzung ist, um als humanitäre*r Helfer*innen zu arbeiten. Welcher Raum für Zweifel bleibt, wenn man sich entschließt, die Mission zu verlassen? Und inwieweit basiert das Bild des “humanitären Helfers” sogar auf eine koloniale und missionarische Dimension?

STOP FILMING US

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Joris Postema
NL I 2020 I 95 min I Internationale Premiere
Trailer

Eine wachsende Gruppe junger Erwachsener in der Demokratischen Republik Kongo wehrt sich gegen die einseitige westliche Berichterstattung über ihr Land: Eine Berichterstattung, die nur stereotype Bilder von Krieg, Gewalt, Krankheit und Armut zeigt. Solche Bilder spiegeln nicht die Realität wider, in der sie leben. STOP FILMING US folgt drei jungen Kongoles*innen, die ihre eigenen Bilder vom Land und seinen Menschen einfangen wollen. Es stellt sich die Frage, ob westliche Filmeschaffende überhaupt in der Lage sind, etwas von der Wahrheit über dieses komplexe, kaputte und gleichermaßen schöne Land einzufangen. Oder verursachen westliche 'gute Absichten' nur Schaden und Frustration?

SOFTIE

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Sam Soko
KE I 2019 I Englisch I Deutschlandpremiere
Trailer

Boniface "Softie" Mwangi hat als politischer Aktivist lange gegen Ungerechtigkeiten in seinem Land gekämpft. Jetzt nimmt er den nächsten Schritt und kandidiert bei einer regionalen kenianischen Wahl. Er reagiert er auf jede Herausforderung mit Optimismus und das obwohl eine saubere Kampagne zu führen schwer genug ist und korrupte Gegner nur mit Idealismus zu bekämpfen beinahe nicht möglich. Zumal nicht nur er immer mehr unter Druck gerät, sondern zunehmend auch seine Familie bedroht wird. Letztendlich steht er vor der Frage ob Überzeugung und sein Land wirklich vor der Familie kommen sollen.

Human Rights Film Festival 2020

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Das Human Rights Film Festival Berlin (HRFFB) wurde von der humanitären und entwicklungspolitischen Organisation Aktion gegen den Hunger initiiert und findet seit 2018 jährlich statt. Das Festival stellt Geschichten aus allen Teilen der Welt in den Mittelpunkt, die auf eindringliche Weise über den aktuellen Stand der Menschenrechte berichten. Das HRFFB 2020 wird von Aktion gegen den Hunger in Kooperation mit Save the Children und NRC Flüchtlingshilfe organisiert.

Pressekontakt

Barbara Hexges // Tel. 0174 24 33 097

Lisa Paping // Tel. 030 -279 099 776

E-Mail presse@aktiongegendenhunger.de

 

4. SEPTEMBER 2020