Das Human Rights Film Festival Berlin lädt vom 20. bis zum 23. September 2021 zum Human Rights Forum ein. Die viertägige internationale und transdisziplinäre Konferenz widmet sich der transformativen Kraft von Storytelling. Internationale Gäste wie Aya Chebbi, Ece Temelkuran und Wim Wenders werden in Keynotes, Diskussionen und Workshops Einblicke in ihre Arbeit, ihre Ideen und in ihre aktuellen Projekte geben.
Das Human Rights Forum ist eine innovative Plattform, die darauf abzielt, die transformative Kraft des Storytellings zu fördern. Das Festival schafft damit einen Ort, an dem Film- und Medienschaffende, Künstler*innen, Aktivist*innen, NGO-Mitarbeitende und Wissenschaftler*innen diskutieren und ihre Geschichten mit der Welt teilen können. Aus dieser Überzeugung heraus bietet das Festival vier Tage lang offene Diskussionen, Workshops und Pitches an.
Zu den Highlights des Forums gehören eine Keynote der tunesischen Aktivistin und ersten afrikanischen Jugendbotschafterin Aya Chebbi über Storytelling und Aktivismus, ein ausführliches Gespräch mit Ece Temelkuran über Strategien gegen Populismus und eine Diskussion mit dem Journalisten und Afghanistan-Experten Graeme Smith über den schmalen Grat zwischen Journalismus und Aktivismus. Er ist zudem Co-Regisseur des Films Ghosts of Afghanistan, der im Director´s Cut auf dem Festival gezeigt wird.
Location: Atelier Gardens @ BUFA. Oberlandstraße 26–35, 12099 Berlin (Tempelhof)
Kann Storytelling die Welt verändern?
Oh ja! Denken Sie nur an das berühmte Bild von weinenden Kindern, die mit Soldaten im Rücken aus ihrem Dorf fliehen, während hinter ihnen schwarze Rauchwolken aufsteigen. Das Foto von Nick Út, einem amerikanisch-vietnamesischen Fotografen, wurde in einem Dorf nordwestlich von Saigon aufgenommen, nachdem die südvietnamesische Luftwaffe versehentlich eine Ladung Napalm abgeworfen hatte. Das Bild veränderte die weltweite Wahrnehmung dieser Welt. Ut's Foto zeigt nicht nur die Auswirkungen des Konflikts, sondern unterstreicht auch die Tatsache, dass Krieg mehr Schaden als Nutzen anrichtet. 1973 wurde er für dieses Foto mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Im selben Jahr endete die Beteiligung der USA am Krieg.
Als globale Gesellschaft müssen wir unterschiedliche Standpunkte verstehen. Wir müssen verschiedene Ansätze diskutieren, voneinander lernen und starke Allianzen bilden, um nachhaltige Veränderungen zu erreichen. Wir sind davon überzeugt, dass ein internationaler und transdisziplinärer Austausch hervorragendes Storytelling stärken und zu neuen Ansätzen anregen kann und uns womöglich hilft, eingefahrene und manchmal sogar diskriminierende Strukturen zu überdenken.
Deshalb veranstalten wir nicht nur ein hybrides Forum, sondern auch - gemeinsam mit unseren Partnern - zwei Satellitenveranstaltungen in anderen Teilen der Welt. Unser Ziel ist es, Expert*innen an verschiedenen Orten zu vernetzen. Wir wollen sie ermutigen, ihre eigene Blase zu verlassen, um mit anderen über Lösungen für die Herausforderungen, vor denen wir stehen, und neue Formen des Storytellings zu diskutieren. Wir wollen Perspektiven aus der ganzen Welt miteinander verbinden und einen wirklich nachhaltigen Austausch fördern.
Unser hybrides Konzept bedeutet, dass das Forum allen Akteur*innen des gesellschaftlichen Wandels und Storyteller*innen auf der ganzen Welt zugänglich ist. Es ist kostenlos und bietet den Teilnehmer*innen Zugang zu intensiven Diskussionen, eine Plattform, um neue Partner*innen zu finden, und Workshops zu Themen, die von der Kampagnenplanung, über die Entwicklung partizipativer Erzählformate bis hin zu Interviewtechniken reichen. Ziel ist es, die Teilnehmer*innen zu inspirieren, sie zu ermutigen neue Wege zu gehen und sie mit anderen Akteur*innen aus aller Welt zu vernetzen.
Das Human Rights Film Festival Berlin bietet für Teilnehmer*innen des Forums eine kostenfreie Betreuung von Kindern zwischen 2 und 12 Jahren zwischen 11.30 und 18.00 Uhr an den Forumstagen an. Eine Voranmeldung sowie ein tagesaktueller Schnelltest jedes Kindes sind nötig.
Das Human Rights Forum findet zwischen 20. - 23. September online auf unserer Partnerplattform WYTH statt sowie offline in unserem Festivalzentrum den Atelier Gardens @ BUFA.
Atelier Gardens @ BUFA
Oberlandstraße 26-35
12099 Berlin
Um Ihnen die Anfahrt zu erleichtern haben wir für das Forum ein Shuttle-Service zwischen S/U-Bahnhof Hermanstraße und S/U-Bahnhof Tempelhof.
PROGRAMM 2021
Wie kann Storytelling dazu beitragen, eine nachhaltigere, friedlichere Welt zu schaffen? Dieser Frage wollen wir im Rahmen des diesjährigen Forums nachgehen. Hierfür analysieren wir Beispiele, die sich mit verschiedenen Ansätzen den größten Herausforderungen unserer Zeit auseinandersetzen - etwa Nationalismus, weltweite Ungleichheit und Folgen des Klimawandels. Wir wollen neue Ansätze entwickeln und die vielfältigen, hervorragenden Formen von Storytelling weltweit stärken.
Hinweis: Am 19. September findet ein Workshop zum Thema humanitäre Hilfe statt.
20. September: European Future -European #DocDay II
Wir wollen uns damit beschäftigen, welche europäischen Themen im Storytelling, besonders in Dokumentarfilmen, aufgegriffen werden und wohin Künstler*innen einen genaueren Blick wagen sollten. Dabei werden wir die 2020 begonnene Diskussion über die Zukunft des europäischen Dokumentarfilms fortsetzen. Zudem wollen wir uns einerseits mit dem Gedanken der europäischen Vernetzung und andererseits mit der gesellschaftlichen Relevanz des Dokumentarfilms für ein solidarisches Europa auseinandersetzen.
"Medien haben die Macht, den Menschen begreiflich zu machen, was es wirklich bedeutet, verfolgt oder diskriminiert zu werden. Sie bauen Brücken und fördern den interkulturellen Dialog zu Menschenrechtsfragen über Sprachbarrieren und Staatsgrenzen hinweg. Deshalb ist die Arbeit von Journalisten*innen, Dokumentarfilmemacher*innen und Aktivist*innen so wichtig. Sie decken nicht nur Menschenrechtsverletzungen auf, sondern prägen auch das Narrativ zum Schutz der Menschenrechte", so Staatsministerin Michelle Müntefering, die das Forum eröffnen wird.
Atje Drexler ist Senior Vice President Global Issues bei der Robert Bosch Stiftung, Deutschland, und leitet die Arbeit der Stiftung zu den Themen Ungleichheit und Frieden. Darüber hinaus ist sie verantwortlich für die Auslotung der Möglichkeiten der Stiftung für ein Bildungsengagement in Ländern des Globalen Südens. Von 2013 bis 2019 leitete sie die Abteilung Internationale Beziehungen Europa und seine Nachbarn und war für den Aufbau des Afrika-Portfolios der Robert Bosch Stiftung verantwortlich. Atje vertritt die Stiftung derzeit in verschiedenen Gremien, wie dem Climate Justice Resilience Fund Review Board oder dem Board des European Fund for the Balkans. Sie ist Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung für deutsch-russischen Jugendaustausch, die die Robert Bosch Stiftung 2006 mit ins Leben gerufen hat.
Häufig verfolgen wir faszinierende, herzzerreißende, verstörende Geschichten, die sich weit weg von uns abspielen, und fragen uns: Wie ist das möglich? Filmschaffende und Journalist*innen reisen oft an weit entfernte Orte, um Antworten zu finden. Aber die Frage ist: Konzentrieren wir uns auch genug auf europäische Geschichten - oder sollten wir unseren Ansatz überdenken? Brauchen wir mehr epische Dokumentarfilme zu Themen wie etwa sozialer Gerechtigkeit in Europa? Und könnte das Geschichtenerzählen eine entscheidende Rolle bei der Verbindung von Nachbarn und der Bildung einer europäischen Identität spielen?
u.a. mit Aslak Holmberg (Vice President Saami Council), Margje de Koning (Director Movies that Matter), Sonia Nandzik-Herman (Founder re:Focus Media Labs), Monica Sassatelli (Associate Professor University Bologna) und Jana Sepehr (Editor Human Rights Film Festival Berlin)
Wir laden euch ein, bei einem entspannten Mittagessen zu netzwerken und euch auszutauschen.
Ece Temelkuran ist eine preisgekrönte türkische Romanautorin und politische Kommentatorin, deren Artikel im Guardian, der New York Times, dem New Statesman, der Frankfurter Allgemeinen und dem Spiegel erschienen sind. Sie gewann den Edinburgh International Book Festival First Book Award für ihren Roman WOMEN WHO BLOW THE KNOTS und den Ambassador Of New Europe Award für ihr Buch TURKEY: THE INSANE AND THE MELANCHOLY. Sie ist die Autorin des international beachteten Buches HOW TO LOSE A COUNRTY. Ihr neuestes Buch heißt TOGETHER.
Shadow Game ist eine Reise durch die dunkle Welt Europas Grenzregimes mit jugendlichen Flüchtlingen als Reiseführer.
Shadow Game ist ein interaktives transmediales Projekt von Eefje Blankevoort und Els van Driel, in Zusammenarbeit mit vielen anderen. Es besteht aus einem Dokumentarfilm in Spielfilmlänge, einer kurzen Doku-Serie, einem Abenteuerspiel, einer Fotoserie in Zusammenarbeit mit Cigdem Yuksel, einer Ausstellung und einer Kampagne.
mit Els van Driel (Director Shadow game), Heike Gumz (Europe Must Act), Kerstin Schütt (Twisted Ramble) und Anna Vielhaber (Leitung New-Media Medienboard)
Wie berichten Medien über diese europäische Krise? Welche Rolle spielen sie innerhalb und außerhalb von Belarus? Und wie können Medien die Arbeit der Aktivist*innen stärken?
u.a. mit Tatsiana Hatsura-Yavorska (Director Watch Docs), Nicholas Connolly (Journalist Deutsche Welle), Lotte Leicht (EU Director Human Rights Watch), Victoria Fedorova (Anwältin) und Anna Ramskogler-Witt (Director Human Rights Film Festival Berlin)
Diese Podiumsdiskussion wird sich mit den politischen Maßnahmen befassen, die Europas Grenzen für Schutzsuchende tödlich machen, und mit der Frage, wie die Politik der Ausgrenzung verändert werden kann. Die Podiumsdiskussion wird von Professor Cathryn Costello, Professorin für Grundrechte und Co-Direktorin des Zentrums für Grundrechte an der Hertie School und Professorin für Flüchtlings- und Migrationsrecht an der Universität Oxford, geleitet. Dr. Grazyna Baranowska, Marie-Curie-Forschungsleiterin eines innovativen Projekts, das Europas rechtliche Verpflichtungen gegenüber "vermissten Migranten" untersucht, wird im Gespräch mit Flüchtlingsaktivisten zu Wort kommen.
u.a. mit Cathryn Costello (Professor, Hertie School Centre for Fundamental Rights), Grazyna Baranowska (Researcher, Hertie School Centre for Fundamental Rights), Sarah Mardini (Athlete), Meron Estefanos (Expert), Salam Aldeen (Team Humanity)
hosted by Hertie School’s Centre for Fundamental Rights
15:30 Uhr: NOTHING ABOUT US WITHOUT US
Während der Entwicklung unseres zweiten Spielfilms TRAPPED IN THE PLAYGROUND hat unser Kollektiv ReFOCUS tiefgreifende Diskussionen darüber geführt, wie Flüchtlinge in den westlichen Medien dargestellt werden, wie große Nachrichtenberichte dazu neigen, das aus ihrer Sicht Kritischste wegzulassen, und in Frage gestellt, ob die Mainstream-Medien überhaupt gebraucht werden, um die Geschichte zu erzählen. Dieser Workshop regt einen Dialog mit den Mainstream-Medien und Bürgerjournalisten an und dient als Aufruf zum Handeln, um neue Standards für die Berichterstattung zu entwickeln und die Dynamik der Berichterstattung radikal zu verändern.
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Dieser Workshop ist eine Vorbereitung auf die Weltpremiere eines neuen Dokumentarfilms mit demselben Titel, der von ReFOCUS Media Labs produziert für die Berliner Korrespondenzen 2021 der Allianz Kulturstiftung für Europa im Gorki Theater (4.-6. Oktober 2021)
15:30 Uhr: Designing an Impact Campain
Khadidja Benouataf und Vivian Schröder, beide Impact Producer, werden einen zweistündigen Workshop leiten, zu dem sie Vertreter von NGOs, Stiftungen, Aktivisten und andere Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen einladen, um in das Thema Impact Campaigning einzutauchen: Wie kann man mit Storyteller*innen zusammenarbeiten? Was sind die Vorteile? Die Fallstudie des Dokumentarfilms "Arica" wird uns helfen, die Symbiose und die Kraft neuer Partnerschaften zu verstehen. Welche Lösungen können wir für "Shadow Game" finden?
Lasst uns den Tag in den wunderschönen Atelier Gardens der BUFA gemeinsam ausklingen lassen.
SHADOW GAME
ein Film von Eefje Blankevoort, Els Van Driel
Sie nennen es „Das Spiel“. Jeden Tag versuchen Kinder und Jugendliche, über die Grenze nach Europa zu gelangen. Für Schutz und ein besseres Leben haben sie ihre Familien und ihr Land verlassen. Nun reisen sie durch ein bizarres Schattenreich: eine Welt der Minenfelder, Bären, reißenden Flüsse, Schmuggler und Grenzschutzbeamte. Ihre gefährliche Reise dauert oft Monate oder sogar Jahre. Dabei riskieren die jungen Leute ihr Leben. Unterwegs werden sie schnell erwachsen. "Shadow Game" gibt einen intimen, unmittelbaren Einblick in ihre Realität. Ein knallharter Film, der die Erfahrungen vieler junger Flüchtender zu einer modernen Odyssee verwebt.
Anschließendes Publikumsgespräch mit den Regisseur*innen Eefje Blankevoort und Els Van Driel. Tickets
21. September: Storytelling for the Common Good
Wir wollen das Potenzial und die Herausforderungen von gemeinwohlorientiertem Storytelling diskutieren und Medien- und Filmschaffende ermutigen, sich mit diesem Konzept näher zu befassen. Um die Welt zu verändern, müssen wir das Konzept der klick- und katastrophenfokussierten Berichterstattung hinterfragen und differenzierte Diskussionen und Konversationen stärker fördern. Wir sehen gemeinwohlorientiertes Storytelling als Katalysator für Veränderungen, für die Stärkung von Demokratie und für die Förderung einer informierten, kritisch denkenden Gesellschaft.
re:publica Festivaldirektorin Alexandra Wolf spricht mit dem britischen Autor Marcus J Gilroy-Ware über Fehlinformationen, wie es zu ihnen kommt, warum unsere Gesellschaft so anfällig für sie ist und was wir gegen sei machen können.
Wie sieht eine lösungsorientierte Berichterstattung aus und welche Auswirkungen könnte sie auf die gesellschaftliche Wahrnehmung unserer Welt haben?
u.a. mit Jana Sepehr (Editor Human Rights Film Fesitval Berlin), Ellen Heinrichs (Journalistin, Deutsche Welle), Jesse van ‘t Hull (Editor in Chief NATV), Musa Hadid (Bürgermeister von Ramallah), Nazi (Journalist, Khabar Lahariya) und Suman Gupta (Journalist, Jan Morcha)
Wir laden euch ein, bei einem entspannten Mittagessen zu netzwerken und euch auszutauschen.
Josephine Schmidt, Executive Editor
Josephine Schmidt, Leitende Redakteurin Josephine Schmidt ist seit 2018 die erste Chefredakteurin von The New Humanitarian. Sie ist eine erfahrene Journalistin, Redaktionsleiterin und Medienstrategin mit mehr als 17 Jahren Erfahrung in den Bereichen internationale Nachrichtenredaktion, Meinungsäußerung und redaktionelle Entwicklung bei der New York Times. Sie hat in Asien, Europa und Nordamerika gelebt und gearbeitet und dabei mehrsprachige Websites, Magazine, Multimediaprojekte, Eilmeldungen und Sonderprojekte zu Themen von Kultur bis Politik ins Leben gerufen und geleitet. Sie hat auch mit Staatsoberhäuptern, Nobelpreisträgern, Künstlern, Dissidenten, Wissenschaftlern und Wirtschaftsführern zusammengearbeitet, um zeitgemäße und wirkungsvolle Meinungsbeiträge und Analysen zu verfassen. Als redaktionelle Leiterin der Abteilung New York Times News Service and Syndication war sie für die Entwicklung und Verbreitung von plattformübergreifenden Inhalten der New York Times und anderer führender Medienunternehmen an Organisationen in aller Welt zuständig. Josephine begann ihre Karriere im Bereich der gemeinnützigen Medien im postkommunistischen Osteuropa, wo sie am Aufbau des ersten post-sowjetischen Ausbildungszentrums für Journalismus in der Region mitwirkte und anschließend eine Schlüsselrolle bei der Gründung und Leitung von Transitions spielte, einer Website und Zeitschrift, die über Politik, Wirtschaft und Kultur von 27 postsowjetischen Ländern berichtet.
Peace by Peace ist ein riesiges Kaleidoskop, das aus vielen kurzen Filmen oder Episoden besteht und alle möglichen überraschenden Aspekte des Friedens auf der ganzen Welt, durch die gesamte Geschichte und Menschheit zeigt. Die einzelnen Fragmente erzählen ungewöhnliche Geschichten in verschiedenen Genres – Dokumentarfilm, Science-Fiction, Drama, Komödie und Animation – und bilden gemeinsam eine neue Sprache des Friedens.
mit Wim Wenders (Director Peace by Peace), Ursula Schröder (Director Institute for Peace Research and Security Policy), Manfred Nowak (General Secretary Global Campus of Human Rights) und Elyx (Digital Ambassador, United Nations)
Journalist*innen werden heute allzu oft als Aktivist*innen von populistischen und repressiven Bewegungen diffamiert. Aber wo ist die Grenze zwischen Journalismus und Aktivismus? Wie können sich Journalist*innen und Aktivist*innen gemeinsam für das Interesse der Allgemeinheit einsetzen? Und haben Journalist*innen eine Verantwortung, Menschenrechtsverletzungen und Ungerechtigkeit weltweit aufzudecken?
u.a. mit Jules Giraudat (Film Maker & Journalist Forbidden Stories), Graeme Smith (Journalist und Analyst), Sania Farooqui (Kuratorin), Bhasha Singh (News Click), Geeta (Khabar Lahariya)
Da es immer schwieriger wird, exzellente Berichterstattung zu finanzieren, springen philanthropische Institutionen ein - aber wie viel Einfluss haben sie auf die Inhalte?
u.a. mit Patrice Schneider (Chief Strategy Officer Media Development Investment Fund), Lukas Harlan (Programm Director Media & Society, Schöpflin Foundation), Miguel Castro (Global Media Partnerships, Gates Foundation), Jan Sebastian Friedrich Rust (CEO Aktion gegen den Hunger), Sunil (CEO The Independent and Public Spirited Media Foundation)
15:30 Uhr: Humanitarian Journalism: Towards a better understanding of aid and storyfinding in crises regions
Weltweit leben Millionen von Menschen in humanitären Krisengebieten. Während Naturkatastrophen zumindest für einige Tage in den Medien sind, fehlt den meisten humanitären Krisen die politische und mediale Aufmerksamkeit. Die Berichterstattung ist oft immer noch von Stereotypen geprägt, die die Betroffenen zu gleichgültigen Opfern und die Helfer*innen aus dem Westen zu Rettern in der Not machen. Zeit für einen Wandel.
In Kooperation mit The New Humanitarian, Centre for Humanitarian Action, Aktion gegen den Hunger.
15:30 Uhr: Peace by Peace (nur auf Einladung)
Lasst uns den Tag in den wunderschönen Atelier Gardens der BUFA gemeinsam ausklingen lassen.
GHOSTS OF AFGHANISTAN
ein Film von Julian Sher, Graeme Smith, Natalie Dubios
Seit 20 Jahren wütet der Krieg in Afghanistan. Selbstmordattentate, Bombenanschläge und Entführungen kosteten fast 200.000 Menschen das Leben. Nun haben die USA und ihre Alliierten den Truppenabzug beschlossen – darunter auch Deutschland. Dabei sind die Konflikte nicht gelöst: Die Taliban sind auf dem Vormarsch und der Druck auf die Zivilbevölkerung ist hoch. GHOSTS OF AFGHANISTAN gewährt Einblicke in den längsten und kostspieligsten Konflikt in der Geschichte des NATO-Bündnisses, hinterfragt die Rolle des Westens und zeigt ein zerrissenes Land.
Anschließendes Publikumsgespräch mit Kriegsberichterstatter und Afghanistan-Experte Graeme Smith.
22. September: Realistic Utopias
Als globale Gesellschaft müssen wir daran glauben, dass ein Wandel möglich ist. Um unsere Optionen zu erweitern, brauchen wir utopische Ideen und müssen zeigen, dass wir diese Ziele erreichen können. Wir wollen realistische Utopien in der humanitären Hilfe, im Kampf gegen Ungleichheit und im Hinblick auf den Klimawandel diskutieren. Dabei wollen wir Geschichtenerzähler aus aller Welt ermutigen, diese Ideen aufzugreifen, darüber zu berichten, zu zeigen, dass Veränderung möglich ist, zu inspirieren und so zu einem nachhaltigen Wandel beizutragen.
Die Podiumsdiskussion wird bestehende Strategien zur Bewältigung schwerer Nahrungsmittel- und Ernährungsunsicherheit in Zeiten langwieriger Krisen und Klima-Notsituationen erörtern. Die Debatte wird sich dabei auf die Lücken in den Konzepten gegen Hungersnöte konzentrieren, um ein besseres Verständnis dafür zu fördern, wie die Kräfte im Kampf gegen den Hunger gebündelt werden können, und es den wichtigsten Akteur*innen zu ermöglichen, von einem reaktiven zu einem proaktiven, vorausschauenden humanitären Ansatz überzugehen, der Leben rettet. Lassen Sie uns eine praktische Diskussion darüber führen, wie wir die scheinbar utopische Idee von einer Welt ohne Hunger bis 2030 erreichen können. Wir müssen JETZT handeln: auf globaler, regionaler und lokaler Ebene.
Wir laden euch ein, bei einem entspannten Mittagessen zu netzwerken und euch auszutauschen.
Aya Chebbi ist mehrfach ausgezeichnete panafrikanische Feministin und Diplomatin. Als politische Bloggerin während der Revolution in Tunesien 2010/2011 wurde sie zu einer weltweit bekannten und angesehenen Stimme für Demokratie. Sie war die erste Jugendsonderbeauftragte der Afrikanischen Union und die jüngste Diplomatin im Kabinett des Kommissionsvorsitzenden der Afrikanischen Union (2018-2021). Sie erhielt den Gates Campaign Award und wurde in die Forbes Africa's 50 Most Powerful Women, in die New African Magazine List of 100 Most Influential Africans und in die Top 20 List of Apolitical 100 The World's Most Influential Young People in Government aufgenommen. Ihre Erzählungen und Vorträge wurden vom Guardian, der Huffpost, Jeune Afrique, France24, der Deutschen Welle und anderen Medien lobend erwähnt.
DOKUMENTARFILM & IMPACT KAMPAGNE BIG OIL VS THE LAW Während die globalen Temperaturen weiter steigen, bekommt auch die Frage nach Verantwortlichkeit immer größere Bedeutung. Dieser Film begleitet vier Menschen auf ihrem Weg, die Macht von BIG OIL vor Gericht herausfordern. Sie stellen sich ihren Ängsten, finden ihre Stimme und riskieren ihre Freiheit als Verteidiger der Zukunft.
mit Nadja Smith (Director Big Oil vs The Law), Mette Reitzel (Producer Big Oil vs The Law) & Lilli Fuhr (Head of International Environmental Policy Division, Heinrich Böll Foundation)
Am Beispiel erfolgreicher Menschenrechtsbewegungen wollen wir veranschaulichen, wie der Kampf gegen Ungleichheit und Menschenrechtsverletzungen funktionieren kann, was wir aus den Erfahrungen lernen können und wie wir unsere Strategien möglicherweise anpassen müssen.
u.a. mit Dylan Mathews (Chief Executive Officer, Peace Direct), Antonia Musunga (Feminist), Alejandra Ancheita (Founder & Director of ProDESC) und Kathrin Strobel (Program Director Inequalities, Robert Bosch Stiftung)
Welche realistischen Konzepte müssen wir verfolgen, um den Klimawandel zu verlangsamen oder gar aufzuhalten, und wie können wir sie einem breiten Publikum vermitteln? Reicht es aus, die Folgen von Bränden und deren Auswirkungen auf Mensch und Tier zu zeigen, oder schockierende Bilder von Überschwemmungen und zerstörten Existenzen? Oder müssen wir den Menschen auch positivere Modelle vor Augen führen - etwa die grüne Mauer, die quer durch Afrika führt - um zu zeigen, dass es möglich ist, den Klimawandel zu stoppen, wenn wir alle zusammenarbeiten?
u.a. mit Andrew Gilmour (Executive Director, Berghof Foundation), Franziska Heinisch (Aktivistin), Thimali Kodikara (Co-Host Mothers of Invention), Lilli Fuhr (Head of International Environmental Policy Division, Heinrich Böll Stiftung) und Margje de Koning (Director Movies that Matters)
07:00 Uhr: IdeationLab on Climate Change – VANUATU Teil I
19:00 Uhr IdeationLab on Climate Change – VANUATU - Teil II
Sie können an einem oder beiden Teilen des Workshops teilnehmen.
Durch die Klimaerwärmung nimmt die Intensität der Zyklone zu. Die Lebensgrundlage für Menschen und Tiere auf den süd-pazifischen Inseln ist ernsthaft bedroht. Die regionale Studentenbewegung (PISFCC) fordert den Inselstaat Vanuatu auf bei der UNO eine Petition einzureichen, um ein Gutachten vom Internationalen Gerichtshof einzuholen. Ziel ist Klagen auf Kompensation für Handlungen, die das ökologische Gleichgewicht stören, zu ermöglichen, weil sie eine Verletzung der Menschenrechte darstellen. Die Interactive Media Foundation gGmbH und das HRFFB laden Kreative und Experten verschiedlicher Disziplinen zu einem Ideenfindungs-Labor ein, um die Studentenbewegung und die VANUATU-Petition mit der Entwicklung von Interventionen und Kampagnen zu unterstützen.
15:30 Uhr: What Makes Consent Meaningful?
Dokumentarfilmer und Journalisten arbeiten nach dem Prinzip der "informierten Zustimmung", aber was bedeutet das wirklich, wenn das Internet überall und für immer ist und wenn eine Person vielleicht nicht dieselbe Sprache spricht oder dieselben Werte hat wie eine andere?
Normalerweise gehen wir mit dem Ziel in diese Arbeit, Licht ins Dunkel zu bringen, aber was ist, wenn wir dabei Schaden anrichten?
Dieser Workshop bietet eine offene und ehrliche Gelegenheit, diese schwierigen Fragen zu stellen und gemeinsam Strategien zu erarbeiten, wie wir unsere beruflichen und persönlichen Dilemmas im Zusammenhang mit der Teilhabe am Leben anderer Menschen angehen können.
Teilnehmer: Sie sind eingeladen, mit einem hypothetischen (oder realen) Szenario zu uns zu kommen, das Herausforderungen im Zusammenhang mit der Einwilligung mit sich bringt.
Präsentiert mit MIRA/Dart Center Europe/www.coveringcrsv.org
Lasst uns den Tag in den wunderschönen Atelier Gardens der BUFA gemeinsam ausklingen lassen.
CAPTAINS OF ZATAARI
ein Film von Ali El Arabi
Fawzi und Mahmoud haben einen großen Traum: Sie wollen Fußballstars werden und mit ihren Idolen in Stadien auf der ganzen Welt spielen! Als syrische Geflüchtete leben sie in dem Lager Zaatari in Jordanien. In einem Umfeld geprägt von Hoffnungslosigkeit erscheint ihnen Fußball als der einzige Ausweg in eine bessere Zukunft. Ihre Chancen stehen gut, da eine Delegation aus Katar regelmäßig in das Lager kommt, um neue Talente zu scouten. Doch der Weg in die Akademie für Nachwuchstalente steht nur wenigen offen. Auf die anderen wartet die Rückkehr in die Realität von Zaatari, gepaart mit der Sorge über eine ungewisse Zukunft.
Anschließendes Filmgespräch mit Regisseur Ali El Arabi
23. September: Storytelling and Activism
Storytelling ist ein mächtiges Instrument, das Aktivist*innen nutzen können, um auf Missstände aufmerksam zu machen und den Dialog zu fördern. Wir wollen uns erfolgreiche und wirkungsvolle Storytelling-Projekte ansehen, die Synergien zwischen Aktivist*innen, Künstler*innen und Medienmacher*innen diskutieren und gemeinsame Strategien für wirkungsvolles Storytelling zur Förderung der Menschenrechte entwickeln.
In Kooperation mit Ladima Foundation mit einem Live-Hub aus Nigeria.
Die langjährige und erfolgreiche Campaignerin Uma Mishra gibt in diesem Gespräch Einblicke, wie sie eine Kampagne plant und aufsetzt und was eine Kampagne zu einer nachhaltig erfolgreichen Kampagne macht.
Wie können wir das Geschichtenerzählen nutzen, um Aktivist*innen in ihrem Kampf gegen Ungerechtigkeit und Menschenrechtsverletzungen zu unterstützen? Wir alle wissen, dass das Storytelling ein wirkungsvolles Instrument ist, um Stimmen, Erinnerungen und Geschichten zu dokumentieren, aber wie kann es zu einem Katalysator für Aktivismus und sozialen Wandel werden? Welche Techniken und Fallstudien gibt es, von denen wir lernen können? Indem wir lernen, überzeugende Geschichten zu erzählen und mit anderen zu teilen, können wir repressive Systeme in Frage stellen und die Menschen ermutigen, sich eine bessere Zukunft vorzustellen.
u.a. mit Markus Beeko (Generalsekretär Amnesty International Deutschland), Martina Dase (Kommunikationsdirektorin Save the Children), Thimali Kodikara (Co-Host Mothers of Invention), Uma Mishra (Aktivistin), Adesua Okosun (Filmemacherin) und Katja Riemann (Schauspielerin und Regisseurin)
Wir laden euch ein, bei einem entspannten Mittagessen zu netzwerken und euch auszutauschen.
Lina Al-Hathloul ist die jüngere Schwester von Loujain Al-Hathloul, einer der treibenden Kräfte des Wandels in der saudischen Frauenrechtsbewegung, die über drei Jahre lang inhaftiert war. Seit ihre ältere Schwester im Mai 2018 zusammen mit mehr als einem Dutzend anderer Menschenrechtsverteidigerinnen inhaftiert wurde, ist Lina eine der wenigen Familienmitglieder, die in der Lage und bereit sind, sich für ihre Schwester einzusetzen. Als ausgebildete Anwältin lebt Lina in Brüssel und kann daher freier sprechen und reisen - viele Angehörige saudischer politischer Gefangener sind selbst von Reiseverboten betroffen und/oder werden durch die Angst vor Vergeltungsmaßnahmen der derzeitigen saudischen Regierung eingeschüchtert. Sie ist zu einer unermüdlichen Fürsprecherin ihrer Schwester Loujain geworden und hat vor zahlreichen Medien, bei internationalen Veranstaltungen und Versammlungen sowie vor Vertretern der US-Regierung und der Vereinten Nationen gesprochen.
The Sharp Edge of Peace begleitet die einzigen Frauen im Verhandlungsteam der afghanischen Regierung auf ihrem schwierigen Weg zum Frieden und bei der Vermittlung einer gemeinsamen politischen Struktur mit den Taliban. Der Film, der sich derzeit in Produktion befindet, nimmt uns mit auf eine Reise mit vier außergewöhnlichen Führungspersönlichkeiten - Fatima Gailani, Fawzia Koofi, Habiba Sarabi und Sharifa Zurmati - während sie und der Rest des afghanischen Regierungsteams sich mit den Taliban zusammensetzen. Auf ihrer Reise von Kabul und London nach Doha und darüber hinaus sehen wir die immensen Kosten der öffentlichen Arbeit und die privaten Anstrengungen, die nötig sind, um ein ganzes Land zu vertreten. Und was passiert nun - da die Taliban ihr Land wieder kontrollieren?
mit Roya Sadat (Director The Sharp Edge of Peace) und Leslie Thomas (Producer The Sharp Edge of Peace)
Warum und wie wir das Bild der Friedensverhandlungen ändern müssen das Narrativ der Friedensverhandlungen ändern, um den Frauen eine entscheidende Rolle für einen nachhaltigen Frieden zu geben.
u.a. mit Johanna Poutanen (Head of Women in Peacemaking, Martti Ahtisaari Peace Foundation), Eck Volkmann (Treasurer and Secretary, Executive Committee Inclusive Peace), Passy Mubalama (Founder and Executive Director AIDPROFEN), Ivie Okujaye Egboh (Filmemacherin und Aktivistin) und Margje de Koning (Director Movies that Matters)
Seit jeher haben Künstler*innen repressive Regime herausgefordert - man denke nur an Pablo Picasso und "Guernica", an die Art und Weise, wie die Großmütter auf der Plaza de Mayo Storytelling und Kunst eingesetzt haben. Oder an die herausragende Rolle von Künstler*innen während des Arabischen Frühlings. Wir wollen einen tieferen Blick auf die Bedeutung von Kunst werfen und diskutieren, wie Kunstschaffende aktivistische Bewegungen unterstützen oder selbst zu Aktivist*innen werden können. Wir wollen zeigen, dass Kunst ein mächtiges Instrument ist, um Ungerechtigkeit und Ungleichheit aufzudecken und ein nachhaltiges Umdenken bei den Menschen zu fördern.
u.a. mit Wolfgang Kaleck (General Secretary European Center for Constitutional and Human Rights), Murad Subay (Artist & Activist), Sander van Bussel (Founder Human Rights Tattoo), Christian Mäntele (Head of Global Goals Engagement Global), Bikiya Graham Douglas (Schauspielerin und Künstlerin) & Anna Ramskogler-Witt (Director Human Rights Film Festival Berlin)
Lasst uns den Tag in den wunderschönen Atelier Gardens der BUFA gemeinsam ausklingen lassen.
… AND HERE WE ARE
ein Film von Katja Riemann
Das „ReFOCUS Media Lab“ ist eine Filmschule im bekanntesten Flüchtlingslager Europas: Moria auf Lesbos. Hier lernen junge Geflüchtete seit 2018, ihre Sicht auf die Welt in Bildern auszudrücken. Es entstehen direkte und unverfälschte Fotos und Filme, aus ganz persönlicher Perspektive. Mittlerweile arbeiten die jungen, hochmotivierten Filmstudenten mit internationalen TV-Sendern wie Al Jazeera, CNN und der BBC zusammen. Im Media Lab finden sie einen neuen Sinn im Leben, im Film eine Zukunftsperspektive. Das engagierte, überraschende Dokumentarfilm-Debut der Schauspielerin Katja Riemann zeigt, was Film zu leisten vermag.
Anschließendes Publikumsgespräch mit Katja Riemann
gefördert von:
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