Aktion statt Resignation: Askold Kurovs „Novaya“ gewinnt beim 2. Human Rights Film Festival Berlin in Anwesenheit von Oleg Senzow
Heute ist das Human Rights Film Festival Berlin, das von Aktion gegen den Hunger in Zusammenarbeit mit Save the Children und NRC Flüchtlingshilfe Deutschland organisiert wurde, im Kino International mit der Preisverleihung und starken Botschaften zu den Menschenrechten unter anderem von Oleg Senzow sowie einer exklusiven Preview von Michael Rufs „Mittelmeer-Monologen“ zu Ende gegangen. Als bester Dokumentarfilm wurde Askold Kurovs Dokumentarfilm „Novaya“ mit dem Willy-Brandt-Dokumentarfilmpreis für Freiheit und Menschenrechte ausgezeichnet.
Für sein intimes Recherchestück „Novaya“ über eine der letzten unabhängigen Zeitungen Russlands ist heute der Filmemacher Askold Kurov mit dem Willy-Brandt-Dokumentarfilmpreis für Freiheit und Menschenrechte ausgezeichnet worden. Oleg Senzow, der am 7. September bei einem Gefangenenaustausch freigekommene ukrainische Filmemacher, war in Berlin und gratulierte Kurov, dessen Vorgängerfilm „The Trial“ den Prozess gegen Senzow dokumentierte, auf der großen Bühne im Kino International mit einer herzlichen Umarmung.
„Novaya“ zeigte, wie auch die anderen 44 beim Festival laufenden Filme aus 38 Ländern, wie private Schicksale nicht nur bewegen, sondern zum Engagement inspirieren können. Die Jury des von der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung gestifteten Willy-Brandt-Dokumentarfilmpreis für Freiheit und Menschenrechte lobte vor allem, wie diskret Kurov den alltäglichen Kampf der Redaktion für Meinungs- und Pressefreiheit unter widrigen Bedingungen, getreu Willy Brandts Motto „Mehr Demokratie wagen“, einfängt. Und der Historiker Peter Brandt, der Sohn Willy Brandts, ergänzte in seiner Laudatio, bevor er den Preis überreichte: „Der Willy-Brandt-Dokumentarfilmpreis für Freiheit und Menschenrechte soll an Willy Brandts Leistungen als Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger erinnern und herausragende Filmemacherinnen und Filmemacher unterstützen, deren Arbeit exemplarisch für die Werte Willy Brandts stehen“.
Schon der Beginn der Preisverleihung des Human Rights Film Festival Berlin bewegte das Publikum: Ohne Anmoderation begann die exklusive Preview eines Auszuges aus Michael Rufs „Mittelmeer-Monologe“ (das Nachfolge-Projekt der „Asyl-Monologe“, „Asyl-Dialoge“ und „NSU-Monologe“), das am 10. Oktober seine Premiere im Heimathafen Neukölln feiert, und sich mit den Menschen beschäftigt, die den riskanten Weg über das Mittelmeer auf sich nehmen. Passend zur Thematik des Umgangs mit geflüchteten Menschen, entschied sich die Jury des vom Auswärtigen Amt geförderten Sustainable Impact Awards, das Marketing-, Verleih- und Screening-Konzept vom Verleih Filmperlen und Claudia Oettrich für den diesjährigen Eröffnungsfilm „For Sama“ als innovativstes Konzept unter den von den Filmteams eingereichten Projekten auszuzeichnen: Die Jury befand, dass der Film, der den syrischen Krieg aus der Perspektive einer jungen, gut ausgebildeten Frau zeigt, zu einem reflektierten und empathischeren Umgang mit Geflüchteten in Deutschland beitrage.
Der zusammen mit der UNO Flüchtlingshilfe vergebene Human Rights Film Festival Berlin Kurzfilmpreis für Filmschaffende unter 24 Jahren ging an „Der Kampf um die Rechte“ von August Schüßler, Maximilian Neufeldt und Kilian Harbauer. Der Film, der die Wichtigkeit und gleichzeitige Gefährlichkeit des Kampfes für die Menschenrechte zum Thema hat, war für die Jury die überzeugendste Einreichung.
Das 3. Human Rights Film Festival Berlin findet im Herbst 2020 in Berlin statt.