"Outside" und "Ithaka" gewinnen beim 5. Human Rights Film Festival

„Outside“ gewinnt Wettbewerb des Human Rights Film Festival Berlin / Publikumspreis geht an "Ithaka" / Iranische Anwältin Shirin Ebadi mit Ehrenpreis ausgezeichnet

Der Dokumentarfilm „Outside“ der ukrainischen Regisseurin Olha Zhurba über die turbulente Jugend des 13-jährigen Straßenjungen Roma wird mit dem Willy-Brandt-Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet. Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi erhält stellvertretend für die zahllosen mutigen Frauen, die im Iran gegen das Regime protestieren, den Ehrenpreis für Demokratie und Freiheit.

„Outside bringt einen buchstäblichen Außenseiter in die Mitte der Gesellschaft - und in unsere Herzen. Er tut dies mit einer großartigen filmischen Leistung. Die Regisseurin Olha Zhurba nimmt uns mit auf eine unglaubliche persönliche Reise ihres Protagonisten Roma - ein Waisenkind, das außerhalb der Gesellschaft lebt. Der Film baut eine packende Emotionalität auf, die einen bis zur letzten Minute auf Rettung hoffen lässt“, sagt Wolfram Hoppenstedt bei der Verleihung des Willy-Brandt-Dokumentarfilmpreises für Freiheit und Menschenrechte. Er ist Geschäftsführer der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung, die den Preis gestiftet hat.

Der Film erzählt die Geschichte des Straßenjungen Roma, der während der Revolution von 2014 in der Ukraine in die Frontlinien des Maidan-Aufstandes gerät. In der Hand ein Pflasterstein, sein Blick voller Wut. Damit wird er schlagartig zum Gesicht der Revolution. Fünf Jahre später steht Roma wieder auf der Straße und rutscht in die Kriminalität ab. Seine Zukunft scheint entschieden zu sein. In Telefongesprächen mit der Regisseurin Olha Zhurba denkt er über die Frage nach: Kann man seiner Kindheit jemals entkommen?

Publikumspreis geht an "Ithaka"

Den Publikumspreis erhält der Eröffnungsfilm „Ithaka“ von Regisseur Ben Lawrence. „Der Film ist ein eindringliches und bewegendes Porträt über die Familie von WikiLeaks-Gründer Julian Assange. Er zeigt, wie Ungerechtigkeit und Menschenrechtsverletzungen auch im Westen präsent sind. Die Meinungs- und Pressefreiheit sind zentrale Pfeiler einer freien und demokratischen Gesellschaft. Kriegsverbrechen aufzudecken ist kein Verbrechen.“, so Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger und Gründer des Festivals. Eine besondere Erwähnung der Jury ging an den Film „Backlash: Misogyny in the Digital Age“ von Léa Clermont-Dion and Guylaine Maroist.  

Iranische Anwältin Shirin Ebadi mit Ehrenpreis ausgezeichnet

Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi wird vom Human Rights Film Festival Berlin mit dem Ehrenpreis für Demokratie und Freiheit ausgezeichnet – stellvertretend für die zahllosen mutigen Frauen, die im Iran für Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen. „Als erste muslimische Frau, die den Friedensnobelpreis erhalten hat, inspiriert Shirin Ebadi durch ihre Arbeit als Menschenrechtsanwältin und ihrem Engagement für Frauenrechte Generationen von Aktivistinnen und Frauenrechtlerinnen aus der ganzen Welt. Auch die Frauen und Männer, die in diesem Moment gegen das brutale Regime im Iran auf die Straße gehen, ihre Stimmen gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit erheben und für Freiheit und Demokratie kämpfen“, so Anna Ramskogler-Witt, Direktorin des Human Rights Film Festival Berlin.

Das Festival zeigt aus diesem Anlass am 23. Oktober um 19:30 Uhr den Dokumentarfilm "Shirin Ebadi: Until We Are Free" als Deutschlandpremiere im Kino Colosseum. 

 

21. OCTOBER 2022