Letztes Jahr startete Greenpeace Mittel- und Osteuropa (CEE) ein Projekt in der Ukraine mit dem Ziel, sich für neue saubere Technologien beim Wiederaufbau von Städten und Dörfern einzusetzen. Dies ist die Geschichte eines kleinen Krankenhauses in Horenka, das zum Vorreiter wurde.
Von Kateryna Bystrytska
Die Explosionen begannen in Horenka am Morgen des 24. Februar. So erfuhren die Einwohner*innen am ersten Tag des Krieges vom Einmarsch der russischen Truppen. Die Luftangriffswarnung funktionierte nicht und die Menschen verbrachten Stunden und dann Tage in den Kellern ihrer Häuser. Zwar gelang es den russischen Truppen nicht, Horenka einzunehmen, doch mehr als hundert Einwohner*innen wurden bei den Angriffen getötet und Tausende mussten aus ihren Häusern fliehen.
Die ortsansässige Ärztin Olena Opanasenko erzählte uns, dass das Krankenhaus in Horenka trotz des Krieges, der draußen tobte, weiter funktionierte. „Ich war mit einem anderen Arzt im Krankenhaus. Wir versuchten weiter, Menschen zu behandeln“, erinnert sie sich. „Am 25. Februar 2022 wurde die Stromversorgung des Krankenhauses unterbrochen und erst im Mai wiederhergestellt.“ Eine russische Granate schlug vor der Klinik ein, sprengte die Fenster heraus und beschädigte die Fassade des Gebäudes. Die fehlende Stromversorgung führte zu einem Ausfall des Heizungssystems und auch die kalte Jahreszeit machte den Heizanlagen zu schaffen.
Greenpeace CEE und ukrainische Organisationen starteten ein Projekt zur Installation einer Wärmepumpe und einer Solaranlage im Krankenhaus. Nun verfügt es über ein modernes Heizsystem, mit dem das gesamte Gebäude dank der Solarpaneele beheizt und wieder genutzt werden kann – selbst bei Stromausfällen. Nach vorläufigen Schätzungen wird das Krankenhaus seine Heizkosten dadurch um 80 Prozent senken können und die Hybrid-Solaranlage könnte bis zu 60 Prozent des jährlichen Energieverbrauchs des Gebäudes decken.
„Wenn es um eine langfristige Perspektive geht, müssen wir moderne energieeffiziente Technologien nutzen, die nicht nur Geld sparen, sondern auch die CO2-Emissionen und unsere negativen Auswirkungen auf die Umwelt reduzieren. Wir wollen nicht, dass die von den internationalen Partnern für den Wiederaufbau bereitgestellten Gelder für ineffiziente alte Technologien ausgegeben werden, die das Land weiterhin in die Energieabhängigkeit treiben und die CO2-Emissionen noch weiter erhöhen“, sagt Denys Tsutsaiev, Aktivist von Greenpeace CEE.
Dieses kleine Krankenhaus in Horenka ist eines von Tausenden, die während des Krieges zerstört wurden. Gleich nach der Befreiung der Städte kehrten viele Ukrainer*innen in ihre Heimat zurück und begannen mit dem Wiederaufbau der zerstörten Gebäude. Die Menschen bauten ihre Häuser, Schulen und Krankenhäuser wieder auf und errichteten neue Infrastrukturen. Die entscheidenden Prinzipien sollten sein: „Build Back Better“. Das Krankenhaus zeigt, dass ein grüner Wiederaufbau auch in Kriegszeiten möglich ist. Dieses und ähnliche Projekte sind Investitionen in unsere gemeinsame europäische Zukunft, die in grüne Energielösungen fließen müssen.
Über die Autorin:
Kateryna Bystrytska ist Medienkoordinatorin für das Wiederaufbauprojekt Greening Ukraine.