In politischen Debatten um Flüchtlingsfragen werden die Betroffenen oft abstrahiert, ihre individuellen Geschichten verschwinden hinter Zahlen und schwammigen Sammelbegriffen – selten bis gar nicht kommen sie selbst zu Wort. Sieben Filme auf dem Human Rights Film Festival Berlin geben den Geflüchteten ein Gesicht und eine Stimme. Es sind mitfühlende und persönliche Geschichten über Menschen, die für sich und ihre Familien auf ein besseres Leben hoffen.
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Vor fünfzig Jahren wurde die gesamte Bevölkerung der Chagos-Inseln von den britischen Behörden aus ihrer Heimat vertrieben. Nach dieser geheimen Operation wurde die größte Insel an die US-Marine verpachtet, um einen Militärstützpunkt zu errichten. Jetzt, da der Pachtvertrag ausläuft, kämpfen die im Exil lebenden Chagosser*innen um die Rückkehr in ihre Heimat. Die charismatische Sabrina Jean führt diesen Kampf an und bemüht sich, die Hoffnung am Leben zu erhalten: Damit sie endlich nach Hause können.
Eine Gruppe Geflüchteter aus Syrien hat sich vorübergehend im Beqaa-Tal im Nachbarland Libanon niedergelassen. Hier leben und arbeiten sie unter der Aufsicht eines lokalen Verwalters, von dem sie ihr Land pachten, ihren Lohn verdienen und bei dem sie verschuldet sind. Ihre Stahlhütten und Zelte aus Plastikplanen bieten kaum Schutz vor den saisonalen Überschwemmungen und den Launen einer unwirtlichen Natur. BITTER BREAD erzählt von dem täglichen Kampf um ein menschenwürdiges Leben.
Der Film nimmt die Zuschauer*innen mit zu gekennzeichneten und anonymen Gräbern von Geflüchteten in Griechenland. Eindringlich zeigt er, wie schwierig es ist, ein Familienmitglied zu finden, das auf der Überfahrt nach Europa gestorben ist, sei es in einer Leichenhalle oder auf einem Friedhof. Durch die Geschichte der Fereshta, einer afghanischen Frau, die einen tödlichen Schiffbruch überlebte, schildert EVEN AFTER DEATH die Situation tausender Geflüchteter, die ihre Angehörigen im Mittelmeer verloren haben.
Die Rohingya in Myanmar - die am meisten verfolgte Minderheit der Welt: Warum wurden 2017 ihre Dörfer niedergebrannt, warum Hunderttausende vertrieben, obwohl die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi de facto das Land regiert? Kaum ein Konflikt ist so kompliziert wie die Rohingya-Krise. EXILED leuchtet die Geschichte der muslimischen Minorität im buddhistisch geprägten Myanmar in der Tiefe aus. Burmes*innen und Rohingya sprechen über die historischen Wurzeln der Gewalt und berichten von Ausgrenzung und Hass.
FROM HERE ist die hoffnungsvolle Geschichte von Tania, Sonny, Miman und Akim – Künstler*innen und Aktivist*innen aus Berlin und New York, mit unterschiedlichen Migrationserfahrungen. Während sich die USA und Deutschland mit Rassismus, Nationalismus und der Angst vor einer vielfältigen Gesellschaft auseinandersetzen, stehen sie vor wichtigen Wendepunkten in ihrem Leben: Sie kämpfen um die Staatsbürgerschaft, gründen Familien und finden Raum für kreativen Ausdruck.
2015, auf dem Höhepunkt des syrischen Krieges, flieht Raf'aa, eine syrische Mutter alleine aus Syrien, als die Bomben ihrer Heimatstadt immer näher rücken, um Asyl für ihre Familie zu finden. Ihr Mann Nazem liegt im Krankenhaus. Ihn und ihre beiden Kinder lässt sie zurück. Sie hoffen, sich innerhalb weniger Wochen in Europa wieder zu sehen. Aber als Nazem und die Kinder an Europas Grenzen ankommen, ist es zu spät: Die Grenzen zu Europa sind geschlossen. Nun kämpfen sie für eine gemeinsame Zukunft.
Die 9-jährige Marwa ist ein lebhaftes, wissbegieriges Kind, dessen Interessen sich um Spielen, Schule und ihre Geschwister drehen. Sie lebt mit ihrer Familie im weltweit größten Lager für syrische Flüchtling in Jordanien. Sie träumt von einer baldigen Rückkehr nach Hause. Doch die Wochen werden zu Jahren, Marwa wird von einem frechen Kind zu einem Teenager. Die ganze Zeit über dokumentiert Tiny Souls ihren Alltag und fängt die Widerstandskraft und Hoffnung von Kindern ein, die durch Konflikte vertrieben wurden.