Faces of War Selfie

Murad Subay setzt ausgewählte Selfies zu Collagen und individuellen Postern zusammen und macht damit auf den anhaltenden Konflikt im Jemen aufmerksam - eine der größten humanitären Krisen der Welt, in der Millionen von Menschen vom Hungertod bedroht sind.

Ein Projekt von Murad Subay.

...im Gespräch mit Murad Subay über die Macht der Kunst

Seit dem Ausbruch des Krieges malt Murad Subay auf Mauern und Ruinen im ganzen Jemen. Mit seiner Kunst zeigt er die verheerenden Folgen von Krieg, Armut und Krankheit und prangert die Kriegsverbrechen aller Beteiligten an - auch die des Westens, der mit seinen Waffenexporten zum jemenitischen Leid beiträgt. Heute lebt und arbeitet er im Exil.

Vom 16. bis 25. September 2021 stellt er seine Serie "Faces of War Selfie" aus.

Unser Gast:
Murad Subay: Jemenitischer Künstler

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Inmitten von Ruinen. Über den jemenitischen Künstler Murad Subay

Seit Ausbruch des Krieges malt Murad Subay an Wänden und Ruinen des Landes. Mit seiner Kunst zeigt er die verheerenden Folgen von Krieg, Armut und Krankheit und prangert die Kriegsverbrechen aller beteiligten Parteien an. Auch die des Westens, der mit seinen Waffenexporten dazu beiträgt, dass Menschen im Jemen leiden. Mit seiner Kunstaktion „The walls remember their faces“, bei der er im Jahr 2012 mehr als hundert Portraits von Vermissten zusammen mit den Angehörigen an die Wände gemalt hat, dokumentierte er das gewaltsame Verschwinden von Menschen.

Murad Subay stammt ursprünglich aus der Stadt Dhamar im Hochland Jemens, bevor er als Kind mit seiner Familie nach Sanaa zog. Im Alter von 14 Jahren begann er ermutigt durch seine Familie zu malen. Er studierte englische Literatur an der Universität von Sanaa, wo er bei den Studentenprotesten erste politische Erfahrungen sammelte. Als 2011 im Zusammenhang mit dem Arabischen Frühling auch Proteste im Jemen stattfanden, ging auch Murad Subay auf die Straße. 2012 startete es seine erste Kunst-Kampagne: Mit „Color the walls of your street“ ermutigte er vor allem junge Menschen die durch den Krieg zerstörten Mauern mit Farben zu verschönern.

Ein gemaltes Bild von einer Familie an der Wand eines zerstörten Hauses, auf dem ein Rabe sitzt. Ein Mädchen gießt eine Blume, die aus einer Bombe wächst. Eine überdimensionierte Bombe an einer Wand, an deren Spitze ein Friedenszeichen befestigt ist. Einige seiner Motive erinnern an den Künstler Banksy, oft wird er mit ihm verglichen. Mit seiner Kampagne „Faces of War“ werden seine Motive so unmittelbar, dass es schmerzt: Das erste Motiv der Reihe zeigt drei Mal ein ausgemergeltes Gesicht, statt Augen blicken schwarze Löcher ins Nichts – die Trilogie von Krieg, Hunger und Krankheit.

Ein Text von Vassilios Saroglou

1. SEPTEMBER 2021